Prothesen

Die Prothese: Begleiter auf Schritt und Tritt und für jeden Handgriff!

Nach einer Amputation versorgen unsere Spezialisten Sie mit einer Prothese für so gut wie jedes Körperteil. Zwar können wir einen Verlust nie voll und ganz wettmachen, aber nicht zuletzt durch modernste Technologie adäquate Ersatzlösungen finden, die Ihnen den Alltag erleichtern und Lebensqualität und Mobilität zurückgeben. Ziel ist es dabei immer, die Funktion des amputierten Körperteils so gut wie möglich zu ersetzen.

Die Darstellungen auf dieser Seite sind dazu gedacht, Ihnen verschiedene Prothesenmodelle anschaulich näherzubringen, Wissen zu erweitern, Ängste abzubauen, Missverständnisse zu bekämpfen und unsere Versorgungsmöglichkeiten greifbar zu machen. Sie möchten noch mehr wissen? Kein Problem, unsere Orthopädietechniker sind für Sie zur Stelle!

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Anpassungen an individuelle Bedürfnisse.

Individuelle Versorgung.

Jeder Kunde ist anders, hat seine eigenen Bedürfnisse und natürlich auch Wünsche in Sachen Mobilität. In unseren orthopädietechnischen Werkstätten können Sie sich verschiedene Prothesenmodelle anschauen. 

Unsere Experten helfen weiter

Wir beraten Sie kompetent in puncto Technik und vermessen Sie genau, um optimale Passform zu garantieren. Einen Überblick darüber, welche Prothesen es gibt, haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengestellt. 

Oberschenkelprothese

Die Oberschenkelprothese fungiert als Körperersatzstück nach Amputation des Beins oberhalb des Kniegelenks. Sie besteht aus den Komponenten Schaft und Kniegelenk sowie dem Rohr und dem Fußpassteil. Besonders wichtig bei der Anfertigung einer Prothese sind ein perfekter, angenehmer Sitz und eine möglichst bequeme Halterung. Nur so kann ein sicheres, natürliches und dynamisches Gangbild ermöglicht werden – immerhin begleitet diese Prothese ihren Träger im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt! 

Der Schaft wird auf den verbliebenen Teil des Oberschenkels, den Stumpf, gesetzt und umschließt diesen. Er leitet die Kraft auf die Prothese über den Sitzbeinhöcker bzw. die Gesamtoberfläche des Stumpfs über. Um den Schaft passgerecht anzufertigen, wird ein Gipsabdruck des Stumpfs genommen. Nach der Anprobe erreicht der Schaft dann seine richtige Passform.

Der Schaft besteht heutzutage zumeist aus Silikonliner und Faserverbundstoffen. Optimaler Halt und dauerhaft schonender Sitz werden durch individuelle Fertigung erzielt. Moderne Vermessungs- und Analyseverfahren und nicht zuletzt die jahrelange Erfahrung des Fachmannes ermöglichen es uns, eine nachhaltig erfolgreiche Versorgung zu garantieren.

Dabei kommen unterschiedliche Befestigungssysteme zum Einsatz, die Schaft und Prothese zusammenhalten – zum Beispiel:

  • Aktives und passives Vakuumsystem
  • Verschlussmechanismen (etwa Shuttle- oder Clutch-Lock und Kordelsystem)
  • Haftreibung
  • Saugschaft

Zudem gibt es unterschiedliche Schaftsysteme:

  • Queroval
  • Hybrid
  • Längsoval (CAT-CAM)
  • MAS

Ein Kniegelenk kann mechanisch ein- oder mehrachsig aufgebaut sein und über eine unterstützende Hydraulik verfügen. Moderne Kniegelenke verfügen sogar über eine Mikroprozessorsteuerung und bestehen aus hochwertigen Materialien wie Karbon. Bei den innovativsten Modellen kommen dabei echte High-Tech-Komponenten zum Einsatz: Sensoren messen permanent, in welcher Gangphase der Benutzer sich befindet, integriertes Bluetooth kommuniziert direkt mit der Handyapp, patientenspezifische Daten (Amputationshöhe, Flexionswiderstand, Körpergewicht etc.) werden am Rechner eingestellt und das Kniegelenk errechnet automatisch ein Gangbild. Verschiedene Bewegungsmodi lassen eine große Bandbreite an sportlichen sowie Freizeitaktivitäten zu. Die Prothese verfügt über einen Akku und kann an jeder handelsüblichen Steckdose geladen werden.

Bei vielen Prothesenmodellen kann die Prothese selbst mit kosmetischen Bauteilen verkleidet werden, die das Beinvolumen erhöhen. Bei Sportprothesen wird darauf häufig verzichtet, um Gewicht einzusparen.

Der Fußteil enthält ein Bewegungselement – meist werden heutzutage Federn aus Karbonfaser verwendet. Das Bewegungselement imitiert dabei die Beweglichkeit des natürlichen bzw. organischen menschlichen Sprunggelenks.

Wann kommt die Oberschenkelprothese zum Einsatz?

Die Oberschenkelprothese kommt nach Amputation des Beins oberhalb des Kniegelenks bzw. im Bereich des Oberschenkels (transfemorale Amputation) zum Einsatz. Nach der Amputation muss die Versorgung des Amputationsstumpfes sichergestellt und die Heilung unterstützt werden, etwa durch eine Kompressionsversorgung. Die anschließende Versorgung mit Prothesen hängt dann vom Heilungsverlauf, den persönlichen Voraussetzungen und der physischen/psychischen Gesamtsituation des Patienten ab.

UnterschenkelprotheseDie  Unterschenkelprothese fungiert – wie der Name schon sagt – als Ersatz für einen amputierten Unterschenkel (sogenannte „transtibiale Amputation“). Unterschenkelprothesen entlasten und sorgen für mehr Mobilität, wobei sie besondere Anforderungen an Gang- und Körperstatik stellen. Wie die Prothese konstruiert wird, richtet sich nach der Stumpflänge und dem Aktivitätsgrad des jeweiligen Patienten. Man unterscheidet hierbei zwischen einer Unterschenkelprothese mit Oberschaft bzw. Manschette und einer Unterschenkelkurzprothese.

Aufgrund der oftmals geringen Weichteildeckung des Stumpfes sind hier großes Fingerspitzengefühl und handwerkliches Geschick gefragt: So entsteht eine individuell auf den Patienten zugeschnittene Prothese, die aus den Komponenten Schaft, Schaftadapter, Rohradapter, Rohr und Fußpassteil besteht.

Der Schaft besteht meist aus zwei Teilen, einem inneren Teil aus Schaumstoff oder „Liner“ (einem strumpfartigen Komponenten aus Silikon oder Polyurethan) mit dämpfenden Eigenschaften und einem äußeren Teil aus Faserverbundstoffen, der für Stabilität und Lastübertragung sorgt. Den Prothesenschaft, für den wir ausschließlich hochwertige Komponenten und Werkstoffe verwenden, passen wir mit modernsten Messmethoden exakt an den Körper an.

Es sind verschiedene Systeme für die Bettung des Stumpfs üblich, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben:

  • Aktives/passives Vakuumschaftsystem
  • Verschlusssystem (Shuttle- oder Clutch-Lock)
  • Zweischaftsystem (d. h. Weichwandinnen- und Hartschaft)
  • Kordeleinzug

Zusätzlich werden Stumpfstrümpfe getragen, die dem Ausgleich typischer Volumenschwankungen des Stumpfs dienen.

Hinzu kommen der Prothesenfuß und unterschiedliche Verbindungselemente. Die Auswahl dieser Bauteile erfolgt auf Basis der individuellen Daten der Patienten und deren Bedürfnissen. Häufig kommen bei diesen Komponenten hochfeste Legierungen zum Einsatz: Aluminium und Titan sind verbreitet, insbesondere für den Fuß haben sich Faserverbundstoffe wie Karbon durchgesetzt, da sie ein sehr gutes Verhältnis zwischen Gewicht und Stabilität bieten. Zudem können sie beim Auftreten Energie speichern und am Ende der Standphase als Schub wieder an den Nutzer abgeben. Das richtige System für den Patienten zu finden ist ein komplexer Prozess, an dessen Ende eine individuelle Lösung steht und der durch unsere Orthopädietechniker fachkompetent begleitet wird.

Wann kommt die Unterschenkelprothese zum Einsatz?

UnterschenkelprotheseNach Amputationen, die sich unterhalb des Knie- und oberhalb des Sprunggelenkes befinden, kann eine Unterschenkelprothese zum Einsatz kommen. Bei einer Unterschenkelprothese muss man besonders auf die Vermeidung von Druck- und Wundstellen achten, da der Unterschenkel im Vergleich zum Oberschenkel über weniger Muskel- und Gewebemasse verfügt. Umso wichtiger ist hier die exakte Anpassung der Prothese. Da das Knie erhalten bleibt, ist dafür in der Regel das Gangbild natürlicher und auch die Beweglichkeit fällt größer aus.

VorfußprotheseKurz gesagt handelt es sich bei der Vorfußprothese um einen individuell auf Patientenbedürfnisse angepassten Ersatzfuß. Das Anlegen dieser Prothese funktioniert fast wie bei einem Strumpf: Man kann einfach hineinschlüpfen. 

Die Anforderungen an eine Vorfußprothese sind dabei, wie bei eigentlich allen anderen Prothesen auch, sehr hoch: Ein möglichst natürliches Aussehen, ein unauffälliges und harmonisches Gangbild und eine unkomplizierte Handhabung wünscht sich selbstverständlich jeder Patient von seiner Prothese.

Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, besteht eine Vorfußprothese in der Regel aus hautverträglichem HTV-Silikon und wird von uns selbstverständlich exakt Ihrem Stumpf angepasst. Die Vorfußprothese ermöglicht es dem Patienten, verlorene Mobilität und Lebensqualität wiederzuerlangen und zeichnet sich durch eine anatomische Passform im Stumpfbereich, ein vordefiniertes Zehendesign und eine individuelle Farbgebung aus, die sich am Hautton ihres Benutzers orientiert. Eine sichere Unterstützung des natürlichen Abrollverhaltens des Fußes ist dabei ebenso wichtig wie die Garantie einer hohen Sicherheit beim Stehen und Gehen.

Natürlich gibt es auch Körperersatzstücke, die den gesamten Fuß ersetzen – ohnehin ist der Fuß Basis jeder Beinprothese. Es gibt gelenklose Füße, energiespeichernde Füße (auch „Carbonfüße“; diese absorbieren Stöße, speichern Energie und geben sie wieder ab und unterstützen dabei die Abrollbewegung) und Gelenkfüße (passen sich gut unterschiedlichen Untergründen an). Auch elektronisch gesteuerte Fußprothesen sind verfügbar. Diese erkennen selbstständig komplexe Fußbewegungen und bringen auf jedem Schritt und Tritt das Knöchelgelenk in die ideale Position.
Bei Tingelhoff arbeiten wir mit führenden Herstellern zusammen. Nur die neuesten Herstellungstechniken kommen für uns infrage.

Wann kommt die Vorfußprothese zum Einsatz?

Bei Amputationen im Bereich des Vorfußes kommt diese Prothese zum Einsatz.
Die Möglichkeiten der Amputationen in diesem Bereich sind dabei sehr vielfältig: Angefangen bei der Entfernung einzelner Zehenglieder und der Exartikulation (d. h. der operativen Amputation eines Gliedmaßes/Gliedes im Gelenk) im Zehengrundgelenk über den Mittelfußbereich (metatarsale Amputationen und Absetzungen im Lisfranc-Gelenk) bis hin zu Amputationen im Rückfuß (Chopart-, Pirogoff- oder Syme-Amputation) sind – je nach Situation – verschiedene Eingriffe üblich. Eine transmalleoläre Amputation nach Syme stellt dabei den Übergang zur Unterschenkelamputation dar.
Dabei gilt für jedes Amputationsvorhaben jederzeit der Grundsatz, so viel der vorhandenen Substanz wie möglich zu erhalten, da sich mit zunehmender Amputationshöhe die Standfläche (also die Fußsohle) verkleinert. Moderne Amputationstechniken zielen daher generell darauf ab, die Fußsohle zu erhalten, um deren Belastungsfähigkeit zukünftig weiterhin nutzbar zu machen.

Knie-Ex-Prothese„Knie-Ex“ ist sozusagen die Kurzfassung für den Begriff „Knieexartikulation“, einer besonderen Amputationsmethode, bei der Weichteile im Knie durchschnitten werden, der Oberschenkelknochen aber vollständig erhalten bleibt. Knie-Ex-Prothesen sind sehr komplexe Konstruktionen – immerhin müssen sie nicht nur den Unterschenkel, sondern auch das Kniegelenk ersetzen. Die Gelenksteuerung muss von der Prothese übernommen werden und noch dazu soll sie Gelenkfähigkeit und Mobilität bestmöglich gewährleisten. 

Es bieten sich verschiedene Schaft- bzw. Bettungssysteme an:

  • Weichwandinnentrichter / Soft Socket
  • Silikonliner, ggfs. mit Vakuumsystem
  • Coco.S.-System
  • Ottobock Pro Seal

Für optimales Wohlbefinden und höchsten Tragekomfort sorgen Liner-Strümpfe, die einfach über den Stumpf gezogen werden. Sie fungieren als sichere Verbindung zwischen Stumpf und Prothese und unterstützen zudem noch den venösen Rückfluss, was Lymphödemen vorbeugt. Über einen teiflexiblen Oberschenkelschaft kann der Tragekomfort deutlich verbessert werden.

Die Schaftform wird bei uns unter Belastung erstellt – nur so ist sichergestellt, dass sie am Ende optimal an den Stumpf angepasst ist. Der Schaft verfügt über eine Adduktorenspange in der Eintrittsebene. Das bedeutet, dass das Stumpfende optimal für die Lastaufnahme gebettet ist und der Schaft selbst exakt unter dem Körper platziert werden kann. Dank der weichen Sitzfläche ist bequemes Sitzen auch über mehrere Stunden möglich.

Das Kniegelenk ist ebenfalls ein technisches Kunststück für sich! Moderne Modelle werden per Mikroprozessor gesteuert, der die Stand- bzw. Schwungphasen fortwährend analysiert und entsprechend reagiert. Solche innovativen Kniegelenke verfügen sogar über Bluetooth und können per App bedient werden. Verschiedene Gangmodi sind hier ebenso einstellbar wie Widerstände und Kniestellungen. So werden zahlreiche sportliche Aktivitäten ebenso wieder möglich wie entspanntes Stehen mit angewinkelten Knien.

Wann kommt die Knie-Ex-Prothese zum Einsatz?
Bei der Knieexartikulation liegt die Amputationslinie zwischen Ober- und Unterschenkelknochen im Kniegelenk – der Knochen wird bei dieser OP nicht durchtrennt. Diese Amputationsmethode ist der Oberschenkelamputation insofern überlegen, als dass nach ihrer Durchführung die Oberschenkelmuskulatur erhalten bleibt, was in einem voll belastbaren Stumpfende resultiert. Bei einer Knie-Ex-Prothese kann so auf eine Anstützung am Sitzbein bzw. einen sitzbeinumgreifenden Prothesenschaft/Aufsitztuber verzichtet werden, weil das Stumpfende die Lastaufnahme weitestgehend physiologisch übernimmt. Der Patient verfügt zudem dank des langen Stumpfs über gute Hebelverhältnisse und Körperstatik und kann daher die Prothese besser steuern.

Amputationen im Hüftgelenksbereich werden mit Hüft-Ex-Prothesen versorgt. Die technische Versorgung ist in einem solchen Fall komplizierter, da keine aktiv sichernden oder steuernden Stumpfhebel vorhanden sind und die Prothese gleich drei große Gelenke – nämlich das Hüft-, Knie- und Fußgelenk – ersetzen muss.

Im Grunde wird hier eine Oberschenkelprothese mit einem zusätzlichen Hüftgelenk verbunden. Die Prothese besteht so aus einem umfassenden Beckenschaft aus Gieß- und Weichharz, einem Beckenkorb mit Silikonhose, dem mechanischen bzw. elektronischen Kniegelenk, dem Rohrskelett, dem energiespeichernden Fuß sowie ggfs. der Kosmetik.

Diese technisch sehr komplexen Hilfsmittel geben in der neuesten Generation dem Patienten die durch den Verlust des Körperteils verloren gegangene Fähigkeit der Innen- und Außenrotation des Beckens zurück. Diese dreidimensionale Bewegung wird anhand ausgeklügelter Hüftgelenksysteme möglich gemacht. Selbststeuernde Elektronik ermöglicht es dem Träger, die Balance zu halten. Im Hüftgelenk integrierte Miniaturhydraulik steuert die Bewegungsabläufe in der Stand- und Schwungphase und sorgt für ein physiologisches Gangbild. Zuvor war mit älteren Prothesenvarianten lediglich eine eindimensionale Pendelbewegung möglich, die nicht dynamisch steuerbar war. Mit modernen Lösungen gehören diese Zeiten der Vergangenheit an.

Wann kommt die Hüft-Ex-Prothese zum Einsatz?
Bei Amputationen im Hüftgelenkbereich, insbesondere infolge der namensgebenden Hüft-Exartikulation, bei welcher der Oberschenkel im Hüftgelenk (also in der Gelenkfläche) amputiert wird. Die verbliebenen Weichteile werden genutzt, um eine ausreichende Deckung der verbleibenden Knochen zu erzielen. Bei der Hüft-Exartikulation bleibt das Becken, anders als bei der Hemipelvektomie, komplett erhalten.

HandprotheseGreifen, fühlen und halten – mit einer Handamputation fallen all diese Fähigkeiten selbstverständlich weg. In der Vergangenheit war keine Prothese in der Lage, sie auch nur teilweise wiederherzustellen. 

Rein kosmetische Hände verfügen über keinerlei praktische Funktion, während Silikonprothesen mit integrierten justierbaren Verstärkungselementen es erlauben, Gegenstände zu halten. „Passive“ Fingergelenke lassen sich dabei so positionieren, dass die Funktion der Hand erweitert und so z. B. das Öffnen einer Getränkefläsche möglich wird.

Silikon – in der Regel sogenanntes „medical grade silicone“ – lässt sich im Bereich der oberen Extremitäten bestens als Werkstoff verwenden. Für eine besonders detailreiche und naturgetreue Optik ist es sogar möglich, feinste Härchen, Pigmentflecken und andere Eigenarten und „Unperfektheiten“ nachzubilden. Auch verschiedene Hauttöne und täuschend echte Fingernägel können gefertigt werden. Durch unterschiedlich harte Silikone wird dabei eine optimale Passform gewährleistet. Die Prothese wird mit einer biomechanischen Schaftstabilisierung fixiert, der Kompressionsaufbau erfolgt zirkulär. Angelegt wird sie mittels eines Fitting-Gels. Manche Modelle können für gröbere oder handwerkliche Arbeiten, die Schnelligkeit und Griffkraft erfordern, mit einem Haken getauscht werden.

Komplexere Modelle verfügen über wählbare Griffarten und Handpositionen wie Haltegriff, Spitzgriff oder Klemmgriff. Mittels Motoren wird eine präzise Steuerung ebenso möglich wie ein kontrolliertes Greifen.

Der neueste Stand der Medizintechnik aber sind die sogenannten myoelektrischen Prothesen: Diese sind beweglich, können greifen, halten und es dem Prothesenträger ermöglichen, den Alltag aktiver zu gestalten. Gesteuert wird die Prothese dabei mit den Muskeln des Armstumpfes – das An- und Entspannen von Beuge- sowie Streckmuskeln sendet entsprechende Muskelsignale an die Prothese, die von einem Prozessor per Hautelektrode in Steuersignale umgerechnet werden. Aktoren, also Motoren, sorgen dann für Bewegung. Intensität und Geschwindigkeit der Bewegung kann der Anwender dabei selbst steuern – die Muskelkraft steigt proportional mit der Anzahl aktivierter Muskelfasern. Die Prothese verfügt über eine gute Feinmotorik, kann mit ca. 300 Millimetern pro Sekunde nach einem Gegenstand greifen und sieht dem natürlichen Arm dank ihrer Silikonverkleidung zum Verwechseln ähnlich. Motorik wird wiederhergestellt, sensorisches Feedback möglich. Für die Energieversorgung sorgt ein leistungsstarker Akku.

Eine Handprothese besteht grundsätzlich aus dem individuellen Schaft (je nach Komplexität des Modells beinhaltet dieser verschiedene technische Komponenten wie das Steuerungssystem samt Elektroden) und der künstlichen Hand an sich, dem sogenannten Handpassteil. Der Schaft wird gerade bei passiven Modellen häufig mit Gurten an den Stumpf geschnallt.
Die Nutzung einer myoelektrischen Prothese muss dabei intensiv trainiert werden: Die Muskelsignale kontrolliert zu steuern ist aufwendig; Ergotherapeuten bieten hilfreiche Unterstützung beim (Neu-) Erlernen von Bewegungsabläufen.

Wann kommt die Handprothese zum Einsatz?

Nach Amputation der Hand oder des Unterarms können diese Prothesen zum Einsatz kommen. Teilprothesen können verlorene Finger oder Handstücke ersetzen. Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig.

Finger- und Teilhandprothese

TeilhandprotheseKosmetisch optimal an den Hautton des Amputierten angepasst und mit vielen Details versehen, sind Finger- und Teilhandprothesen aus Silikon täuschend echt in der Optik. Selbst dünne Härchen, Adern und lackierbare Fingernägel sind möglich. Optik und Ästhetik stehen hierbei im Fokus: Sichtbare Defekte sollen ausgeglichen und ein möglichst natürliches Erscheinungsbild erzielt werden.
Doch auch die Alltagstauglichkeit soll nicht zu kurz kommen: Mit der richtigen Prothese sind viele Bewegungen wieder erlern- und durchführbar. Das Arbeiten am PC oder der Umgang mit dem Telefon werden ebenso möglich wie das Halten von Besteck oder Gläsern.

Die sichere Fixierung wird mit dem Schaft der Prothese erreicht. Er ist das Bindeglied zwischen Stumpf und Prothese; sein sicherer Sitz wird in der Regel mittels Vakuumtechnik garantiert. Der Werkstoff Silikon verspricht eine exakte Nachbildung körperlicher Proportionen, dünne Schaftränder sorgen für einen sanften Übergang zur Echthaut.

Wann kommt die Finger- oder Teilhandprothese zum Einsatz?
Bei jedweder Art der Amputation im Bereich der Hand können diese Prothesen zum Einsatz kommen. Dazu zählen auch Teilhandamputationen.

ArmprotheseBei den Armprothesen unterscheiden wir zwischen der passiven, der „body-powered“ und der myoelektrisch gesteuerten Armprothese.

Die passive Armprothese wird auch Habitus-Prothese genannt. Hier steht die „Optik“ im Vordergrund: Sie sieht täuschend echt aus und dient der Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes ihres Trägers. Zudem vermindert oder vermeidet sie Haltungsschäden, die aus Gleichgewichtsstörungen aufgrund des fehlenden Körperteils resultieren können. Dabei ist sie nicht ohne Funktion: Zumindest das Gegenhalten bei der Handhabung von Gebrauchsgegenständen und Werkzeugen ist mit einer solchen Prothese möglich und sie unterstützt auf diese Weise grundlegend im Alltag. Mit manchen Systemhänden können auch (in der Regel leichte) Gegenstände fixiert werden.

Wie die meisten Prothesen besteht dabei auch eine solche Armprothese aus dem individuell angefertigten Schaft, der meist aus Silikon hergestellt wird. Silikon – in der Regel sogenanntes „medical grade silicone“ – lässt sich im Bereich der oberen Extremitäten gut verwenden, auch für die Oberfläche der passiven Armprothese. Dank einer besonders detailreichen und naturgetreuen Optik ist es sogar möglich, feinste Härchen, Pigmentflecken usw. nachzubilden. Auch verschiedene Hauttöne und täuschend echte Fingernägel können gefertigt werden.

Daneben gibt es sogenannte „body-powered“ oder Eigenkraft-Armprothesen, die mechanisch durch die Bewegung eines Schultergurtes gesteuert werden. Kernkomponente ist eine Kraftzugbandage: Gezielte Bewegungen des Schultergürtels und des Oberkörpers spannen einzelne Elemente der dazugehörigen Bandage an, Kabelzüge ermöglichen das Öffnen/Schließen der Hand. Diese Technologie existiert seit Jahrzehnten und überzeugt durch hohe Stabilität und einfache Handhabung. Diese Prothesenart eignet sich für manuelle Arbeiten oder Freizeitaktivitäten im Outdoorbereich. Durch ein klares sensorisches Feedback über den gegriffenen Gegenstand und die Position der Prothese ist feinfühligeres Greifen möglich. Zudem verfügt die Prothese über ein vergleichsweise geringes Gewicht und ihre Benutzung ist leicht zu erlernen.

Der neueste Stand der Medizintechnik aber sind die sogenannten myoelektrischen Prothesen, die über Muskelsignale gesteuert werden. Egal, ob die Versorgung an der Schulter beginnt oder ab dem Ober- oder Unterarm erfolgt: Eine individuell zugeschnittene Lösung führt zum Erfolg. Die Hände solcher Prothesen sind beweglich, können greifen, halten und es dem Prothesenträger ermöglichen, den Alltag aktiver zu gestalten. Mit dem richtigen Training werden handwerkliche Tätigkeiten und Autofahren wieder möglich.

Die Prothese arbeitet mit den verbliebenen Muskeln des Armstumpfes – das An- und Entspannen von Beuge- Streckmuskeln sendet entsprechende Muskelsignale an die Prothese, die von einem Prozessor per Hautelektrode in Steuersignale umgerechnet werden. Aktoren, also Motoren, sorgen dann für Bewegung. Für die Energieversorgung sorgt ein leistungsstarker Akku. Auch hier kann mit kosmetischen Verkleidungsteilen gearbeitet werden, die die Prothese sehr natürlich aussehen lassen.

Wann kommt die Armprothese zum Einsatz?
Es gibt verschiedene Arten von Amputationen, die mit Armprothesen versorgt werden können. Bei der Handgelenk- und Ellbogenexartikulation, der Ober- und Unterarmamputation sowie der Schultergürtel- und Schulterexartikulation können verschiedene Prothesen zum Einsatz kommen. Die genaue Art der Prothese bestimmt Ihr Orthopädiemechaniker mit Ihnen. Je nach Art der Versorgung werden Schultergelenke, Ellbogengelenke, Adapter, Verbindungselemente, der Prothesenschaft und eine Prothesenhand benötigt, um eine vollständige Prothese anzufertigen.

Zumeist aus Voll- oder Leichtsilikon hergestellt, können Brustprothesen oder Brustepithesen die weibliche Brust nach der ein- oder beidseitigen Amputation ersetzen. Neben verschiedenen Formgebungen stehen auch unterschiedliche Cupgrößen zur Wahl. Dabei garantiert die Prothese stets einen angenehmen Tragekomfort und perfekten Ausgleich bei natürlichem Bewegungsverhalten – immerhin ist die Statik des Körper nach Verlust der Brust gestört. Es gibt demnach gleichermaßen ästhetische wie orthopädische Gründe dafür, eine solche Prothese zu tragen.

Es gibt unterschiedliche Modelle wie z. B. die selbsthaftende Ausgleichsschale, die nach einer brusterhaltenen OP direkt auf der Haut getragen wird. Vollprothesen werden als Spezial- oder Prothesen-BH getragen. In eingearbeiteten Taschen finden hier die Prothesen selbst Platz. Beide Varianten stellen die natürliche Körpersilhouette wieder her.

Wann kommt die Brustprothese zum Einsatz?
Muss aufgrund einer Brustkrebserkrankung (auch Mammakarzinom genannt) die weibliche Brust ganz- oder teilweise entfernt werden, können spezielle Prothesen als Ersatz dienen. Nach brusterhaltenden OPs kommen Teilprothese wie die selbsthaftende Ausgleichsschale zum Einsatz. Wird die komplette Brust abgenommen, wird eine Vollprothese angefertigt. Zahlreiche Varianten sind hier denkbar – sprechen Sie uns einfach an!

Das Wort Amputation (lat. „amputare“, was etwa „ringsherum abschneiden“ bedeutet) bezeichnet einen operativen Eingriff in Form der Abtrennung eines Körperteils (Gliedmaßen oder Teilen von Gliedmaßen) vom Körper, wobei wir zwischen der Durchtrennung eines Knochens im gesunden Gewebe und der Abtrennung eines Körperteils im Gelenk (Exartikulation) unterscheiden. Dabei wird so amputiert, dass ein möglichst gut zu versorgender Stumpf verbleibt, wobei die Weichteilabdeckung der knöchernen Strukturen sehr wichtig ist. Die Muskulatur wird so durchtrennt, dass sie den verbleibenden Knochenstumpf wie eine Art Polster umschließt. Narben sollen außerhalb der Belastungszonen des Stumpfes gelegt werden.

Eine Amputation kann aus chirurgischen Gründen erfolgen, wenn z. B. ein Körperteil von einer Erkrankung oder Verletzung so stark geschädigt ist, dass eine Heilung nicht zu erwarten ist. Dies ist insbesondere bei arteriellen Durchblutungsstörungen, die zu Gefäßverschlüssen führen, der Fall. Auch ein diabetisches Gangrän oder (seltener) ein Tumor, eine Infektion oder angeborene Fehlbildung können eine Amputation notwendig machen.

Auch bei schweren Unfällen kann eine Amputation aufgrund von Verletzungen notwendig werden. In der Regel wird aber versucht, Gliedmaßen zu erhalten. Kann der Körperteil trotz aller Bemühungen nicht erhalten oder replantiert werden, da die Zerstörung zu groß ist, kann oft nur noch eine Stumpfversorgung durchgeführt werden. Unabhängig vom Grund für die Amputation zielt sie in jedem Fall darauf ab, schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen oder gar den Tod abzuwenden.

Man unterscheidet verschiedene Amputationshöhen. Der Begriff beschreibt diejenige Stelle, an der ein Körperteil amputiert wird. Die Amputationshöhe ist mitentscheidend bei der Wahl der Prothese. Sie richtet sich nach dem Grund der OP und wird vom behandelnden Arzt festgelegt.

In der Regel gilt: je weiter oben die Amputation durchgeführt wird, desto intensiver fällt die Rehabilitationsphase aus. Je einfacher die Rehabilitation, je weiter unten der Einschnitt durchgeführt wird, desto besser die Aussicht auf erhöhte Mobilität des Patienten.

Von „unten nach oben“ gibt es zahlreiche verschiedene Amputationsformen, die bei Bedarf am menschlichen Körper vorgenommen werden müssen:

Schultergürtelamputation – hier wird der gesamte Arm sowie Teile der Schulter bis zum Schultergürtel entfernt.

Schulterexartikulation – diese Amputation erfolgt im Bereich des Schultergelenks.

Oberarmamputation – die transhumerale Amputation kann in kurze, mittellange und lange Oberarmamputationshöhen unterschieden werden.

Unterarmamputation – auch bei der transradialen Amputation unterscheidet man zwischen langen, mittellangen und kurzen sowie „ultrakurzen“ Höhen.

Ellbogenexartikulation – hierbei wird der Ellbogen durch- und der Unterarm abgetrennt. Der Oberarm dagegen bleibt zumeist zur Gänze erhalten.

Handgelenkexartikulation – die Hand wird im Handgelenk amputiert; die Beweglichkeit des Handgelenks geht verloren.

Hand-/Fingeramputation – bei der Handamputation wird die Hand bis zum Gelenk entfernt. Werden Finger abgetrennt, spricht man von einer Fingeramputation, bei Eingriffen zwischen Finger- und Handamputation von Teilhandamputationen.

Im Hüft- und Beckenbereich – hier bedeutet die Amputation grundsätzlich eine starke Einschränkung der funktionellen Leistungsfähigkeit. Beckenprothesen und Unterarmgehstützen können Abhilfe schaffen.

  • Hüftexartikulation: Das Bein wird im Hüftgelenk entfernt.
  • Hemipelvektomie: Das Bein samt der dazugehörigen Beckenhälfte wird entfernt.
  • Hemikorporektomie: Die gesamte untere Körperhälfte mit Beinen, Beckenknochen und Organen wird aus der Beckenhöhle amputiert.

Oberschenkelamputation – diese Amputation kann auf der gesamten Länge des Oberschenkels erfolgen. Hier können heutzutage auch bei kurzen Stümpfen gute prothetische Versorgungsergebnisse erzielt werden.

Knieexartikulation – bei der Amputation im Kniegelenk geht die aktive Kniesteuerung verloren, dafür bleibt jedoch der Oberschenkel erhalten, wodurch ein voll belastbarer Stumpf verbleibt. Dieser ist gut prothetisch zu versorgen.

Unterschenkelamputation – unterhalb des Knies durchgeführt, der Knochen von Schien- und Wadenbein wird durchschnitten. Diese Art der Amputation erhält die Funktion des Kniegelenks und ermöglicht die Versorgung mit Unterschenkelprothesen.

Fußamputation – bei der Symeamputation wird der ganze Fuß im oberen Sprunggelenk entfernt. Da die Fußsohlenhaut erhalten bleibt, ist eine hohe Belastung des resultierenden Stumpfs möglich. Vorfuß- oder Mittelfußamputationen entfernen lediglich die entsprechenden genannten Fußteile. Auch (Teil-) Zehenamputationen sind durchführbar, wobei entweder ein Endglied oder der Zeh im Grundgelenk in Form der Zehenexartikulation abgetrennt wird.

Zunächst wird Ihre Operationswunde versorgt und auf das Tragen einer Prothese vorbereitet. Nachdem die Wunde verheilt ist, beginnen prothetische Versorgung und Rehabilitation. Dies kann bis zu einem halben Jahr dauern. Die Mitarbeit des Amputierten ist dann verstärkt gefragt: In Zusammenarbeit mit den Reha-Therapeuten gilt es, sich bestmöglich auf das Leben nach der Amputation vorzubereiten. Mit der Unterstützung von Physiotherapeuten, Ärzten und Orthopädietechnikern kann dies aber sehr gut gelingen.

Nach der Amputation ist es wichtig, der Wunde Zeit für die Heilung zu geben – dabei ist jede Wunde anders und die Zeit, die bis zur Heilung vergeht, sehr individuell. Wenn die Wundheilung abgeschlossen ist bzw. die Fäden an der Wunde gezogen wurden, kann eine Schaftversorgung (mit einem Prothesenschaft, also der Verbindung zwischen Beinstumpf und Prothese) stattfinden. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Stumpf direkt nach der Amputation bereits mit einer elastischen Binde komprimiert wird.

Beratung und individuelle Lösungen für unsere Patienten sind gerade im Bereich der Prothetik von eminenter Wichtigkeit für eine erfolgreiche Versorgung. Das Sanitätshaus Tingelhoff unterstützt Sie nach einer Amputation vollumfänglich. Unsere erfahrenen Orthopädietechniker stehen Ihnen von der ersten Anprobe über die Antragstellung und Korrespondenz mit Ihrer Krankenkasse bis hin zur fertigen Prothese zur Seite. Für die Zeit des Anpassungsprozesses stellen wir Ihnen eine Testprothese zur Verfügung, die Sie Probe tragen können, um sicherzustellen, dass Ihre endgültige Prothese dann optimal passt.

In unserem Blog können Sie sich einen noch lebhafteren Eindruck verschaffen – hier berichten wir über Prothesenversorgungen und lassen auch unsere Kunden zu Wort kommen!

Eine Prothese ist mit das individualisierteste Hilfsmittel, das Sie im Sanitätshaus Tingelhoff bekommen können. Klar sind viele Grundbestandteile, die wir herstellerseitig beziehen, oft gleich, dennoch muss jeder Part – vom Schaft bis zum prothetischen Daumen – auf die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen jedes unserer Kunden angepasst werden. Dazu zählt die Beschaffenheit des jeweiligen Stumpfs, der muskuläre Gesamtaufbau des Amputierten, dessen körperlicher Gesamtzustand sowie der Mobilitätsgrad. Auch die Ansprüche sind wichtig: Sind Sie aktiv, möchten Sie Fahrrad fahren oder bewegen Sie sich hauptsächlich inhäusig? High-End-Prothesen mit myoelektrischer Steuerung bedürfen zudem eines intensiven Trainings – sind Sie bereit, diese Anstrengung auf sich zu nehmen? Macht es – je nach Status aller Grundvoraussetzungen – überhaupt Sinn, eine hochmoderne Prothese zu tragen? Sie sehen: Es gibt keine Lösung „aus der Box“, die für jeden unserer Kunden infrage kommt. Daher beraten wir Sie sehr intensiv, prüfen verschiedene Alternativen und finden für Sie die richtige Lösung.

Die gibt es! Je nach Art der Amputation müssen verschiedene Bewegungsabläufe neu erlernt werden, etwa in Form einer Gangschule bei Amputation im Bereich der unteren Extremitäten. Auch Kraft- und Koordinationstraining, Bewegungsübungen und Mobilitätstraining können Teil der Therapie sein. Zudem wird die Handhabung von Besteck und anderen Alltagsgegenständen trainiert, sodass der Amputierte möglichst bald wieder selbstständig agieren kann. Massagen und Bäder helfen bei Schmerzen.

Prothesenversorgungen nach dem „body-powered“-Prinzip sind zum einen recht einfach von ihrem Anwender zu bedienen. Sie sind vom Prinzip her eng an natürliche Körperbewegungen gebunden, was in direktem sensorischem Feedback über gegriffene Gegenstände und Position der Prothese resultiert. Zudem verfügt sie – insbesondere im Vergleich zu komplexeren myoelektrischen Prothesen – über ein geringes Gewicht, was für hohen Tragekomfort sorgt. Darüber hinaus ist eine solche Prothese vollkommen unabhängig von einer externen Stromversorgung. Insbesondere, wenn Sie sich viel draußen aufhalten oder viel auf Reisen sind, ist dies ein enormer Vorteil.

An jede Prothese müssen Sie sich zunächst gewöhnen. Im Zuge des Anpassungsprozesses ist es üblich, dass unsere Techniker nachjustieren müssen, um perfekten Sitz und optimale Funktionalität zu garantieren. Aber auch die Mitarbeit des Amputierten ist gefragt: Sie müssen sich auf die neue Situation einstellen und bereit sein, sich auf die Prothesenversorgung einzustellen und neue Bewegungsabläufe zu erlernen.

Dabei ist der Grad an Trainingszeit, die investiert werden muss, natürlich von Person zu Person und von Prothese zu Prothese unterschiedlich. Insbesondere bei Armprothesen müssen die Muskelbewegungen trainiert werden, um eine perfekte Kontrolle im alltäglichen Einsatz zu gewährleisten. Eigenkraft-Prothesen sind hier weit unkomplizierter in der Anwendung als die komplexeren myoelektrischen Modelle. Diese werden über Muskelsignale gesteuert, deren gezielter Einsatz erst erlernt werden muss. Der Aufwand, der hierfür betrieben werden muss, ist vergleichbar mit dem Erlernen eines Instruments. Wer viel Arbeit investiert und motiviert am Ball bleibt, wird dafür aber auch mit einem sehr breiten Funktionsumfang belohnt, der viele Aktivitäten wieder möglich macht.

Die Steuerung der myoelektrischen Prothese durch Muskelsignale muss erst erlernt werden. Regelmäßiges Üben ist hier sehr wichtig, ebenso wie ein gut angepasster Schaft und eine gut ausgebildete verbleibende Muskulatur im Stumpf. Durch Ihre Muskelaktivität wird Spannung erzeugt, die auf der Hautoberfläche messbar ist. Elektroden auf der Oberfläche Ihrer Haut erkennen diese Impulse und leiten sie in Form von elektrischer Spannung an Ihre Prothese weiter, wo Motoren und Mikroprozessoren sie in Bewegung umwandeln.

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