Pflege 4.0
Der rasende Zug der Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten und holt immer mehr Branchen ab. Genauso die Pflege, in der es aktuell und in Zukunft einige technologische und digitale Anpassungen geben wird.
Digitale Hilfsmittel
Schon heute setzen viele Einrichtungen auf digitale Hilfsmittel. Anhand eines aktuellen Forschungsberichts der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) nutzen bereits mehr als 70 Prozent der befragten Einrichtungen die Möglichkeiten der elektronischen Dokumentation. Dies wird dazu genutzt, um Patientendaten elektronisch zu erfassen. Zusätzlich Aufgaben mit einer speziellen Software automatisiert an ihre Mitarbeiter zu verteilen.
Moderne Technologien
Darüber hinaus werden mit dem Einsatz moderner Technologien mehr Informationen gewonnen, auch unter dem Stichwort „Big Data“ bekannt, um so die Versorgung von Patienten und Pflegebedürftigen optimiert zu steuern. Übergabebücher, Dienstplanaushänge und Tourentafeln in der ambulanten Pflege können entfallen. Die Personaleinsatzplanung und die betriebswirtschaftliche Steuerung werden durch moderne Systeme vereinfacht.
Assistenzsysteme
Auch Assistenzsysteme findet man vermehrt in den Einrichtungen: Intelligente Fußböden melden beispielsweise automatisch Stürze. Zudem gibt es Systeme, die an die Medikamenteneinnahme und Flüssigkeitsaufnahme erinnern. Sensortechniken mithilfe von speziellen Armbanduhren unterstützen die Aufsichtspflicht (Bspw.: schlagen Alarm beim Verlassen von bestimmten Bereichen) und garantieren pflegebedürftigen Menschen zugleich mehr Freiheit und erhöhen ihren Bewegungsradius.
Telecare
Sogar Telecare ist mancherorts schon im Einsatz. Eine Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ortsunabhängig über das Internet. Dabei fotografieren kranke Personen ihre Wunde und lassen sich über ein Videotelefonat Anweisungen zur Wundversorgung geben.
Pflegende Roboter sind noch Zukunftsmusik. Sie sind zwar Bestandteile einzelner Pilotenprojekte mit kleineren Aufgaben und Funktionen, wo sie bereits aufmerksame Potenziale aufgezeigt haben, aber es wird seine Zeit dauern bis dies marktreif ist. Jedoch wird Robotik im Pflegebereich auf jeden Fall kommen, um das Pflegepersonal bei schweren körperlichen Arbeiten wie das Umlagern von Patienten zu unterstützen und zeitlich zu entlasten.
Erste Kliniken setzen sogar schon Transportsysteme zum automatisierten Transport von Essen, Wäsche, Sterilgütern oder Medikamenten ein. In Bezug auf die Roboterthematik wird es nötig sein, auf alle Ängste und Unsicherheiten einzugehen, neue Technologien behutsam einzuführen und mit Weiterbildungsmaßnahmen zu kombinieren. Angst vor Stellenabbau durch die Digitalisierung wie in vielen anderen Branchen wird dabei ebenso eine Rolle spielen.
Insgesamt sind viele Technikentwicklungen noch zu wenig ausgereift und schwer in den Arbeitsalltag von Pflegenden zu integrieren. Es ist zwar schon Einiges passiert in der Pflege, aber es gibt noch reichlich Handlungsbedarf, denn die Potenziale für die Zukunft sind erkennbar.