Wassersucht – Zu viel Flüssigkeit im Gewebe
Ödeme Wassereinlagerungen deuten nicht zwangsläufig auf eine schlimme Erkrankung hin, sind aber auch nicht mit einem gesunden Körper in Verbindung zu bringen. Wenn das Wasser die Blutgefäße und das Lymphsystem verlässt und sich im Körper anlagert, entstehen Ödeme. Am häufigsten sind Ödeme in den Beinen (Rückfluss auf Grund von Schwerkraft) aber auch alle anderen Bereiche, vor allem Füße, Hände und Gesicht können von Ödemen betroffen sein.
Doch nicht alle Schwellungen am Körper sind Ödeme. Beispielsweise im Sommer kann starke Hitze zu schweren, geschwollenen Beinen durch dickflüssigeres Blut führen. Die Schwellung, die bei Abkühlung wieder verschwindet ist kein Ödem.
Ob ein Ödem vorliegt oder nicht, lässt sich durch einen einfachen Selbsttest herausfinden:
Drücken Sie mit einem Finger vorsichtig auf/in die Schwellung. Bleibt eine Delle zurück, die nur langsam wieder verschwindet, ist das ein starkes Anzeichen für ein Ödem. Denn das verdrängte Wasser kehrt nur langsam an den Ausgangspunkt zurück.
Häufige und schwerwiegende Ödem-Bildungen können auf eine Organschwäche hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt und therapeutisch behandelt und beobachtet werden.
Herz, Niere und Leber als Ursachen
Viele Ödeme sind auf eine Herzschwäche zurückzuführen, da mit einer eingeschränkten Herzleistung, die „Pumpleistung“ zurück geht und es einen Rückstau des Blutes gibt. Das verbleibende Blut übt Druck auf die Venen aus und Blutplasma (Wasser) wird aus den Blutbahnen in das Gewebe gedrückt. Eine Schwäche der rechten Herzhälfte führt zu Wassereinlagerungen in Beinen und Füßen, eine Schwäche in der linken Herzhälfte hingegen führt zu Wassereinlagerungen in der Lunge und ist daher lebensbedrohlich, da es zu einem Lungenödem kommen kann. Ein Lungenödem äußert sich durch rasselnde Geräusche beim Atmen, Atemnot und Verfärbung der Lippen und Haut ins bläuliche. Hierbei sind schnelle therapeutische Maßnahmen notwendig.
Neben dem Herzen können auch Funktionsstörungen der Nieren an Ödemen beteiligt sein. Wenn die Urinproduktion eingeschränkt ist, kommt es zu einer zu geringen Wasserausscheidung und daher zu Wassereinlagerungen im Körper. Zudem können Giftstoffe nicht ausgeschieden werden und werden zum Schutz des Organismus im Bindegewebe oder in Flüssigkeit „eingelagert“. Dies führt ebenso zu Wassereinlagerungen im Körper. Eine Nierenschwäche kann sich durch Schwellungen im Kopfbereich, bzw. im Gesicht äußern. Dicke Augenlieder und Schwellungen des Gesichts, die sich im Laufe des Tages runter in die Beine ziehen, deuten auf eine Nierenschwäche hin.
Eine Erkrankung der Leber kann ebenso zu Ödemen führen. Wenn die Leber nicht mehr ausreichend Eiweiß bilden kann, fehlt es an dem Bluteiweiß Albumin, der für die Regulierung des Wasseranteils in den Gefäßen verantwortlich ist. Wenn sich das Verhältnis von Albumin im Blut verändert, wird zu viel Wasser ins Gewebe geleitet und verweilt dort.
Venen und Lymphen als Ursachen
Auch kranke oder kaputte (unflexible/instabile) Venen können Auslöser für Ödeme sein. Je nach dem welcher Körperbereich betroffen ist, können Ödeme am gesamten Körper auftreten. Kaputte Venen führen zu einem Rückstau des Blutes, der ähnlich wie bei der Herzschwäche einen Druck auf die Venen ausübt, welcher die Pressung von Wasser in das umliegende Gewebe zur Folge hat. Auch Gefäßverengungen oder –Verstopfungen, sowie defekte Venenklappen führen mit derselben Begründung zu Ödemen. Hierbei spielt die Schwerkraft und das „Versacken“ des Blutes nach unten eine ausschlaggebende Rolle für Wassereinlagerungen in den Beinen.
Es gibt noch weitere Ursachen für Ödeme, die Lymphschwächen. Die Gewebeflüssigkeit wird normalerweise über das lymphatische System durch den Körper transportiert und in den Lymphknoten gereinigt. Wenn diese Flüssigkeit über die Lymphbahnen nicht richtig abfließen kann, entstehen Ödeme. Denn das Wasser bleibt im Gewebe zurück und wird nicht abtransportiert. Es gibt zwei Arten von Lymphödemen: Ödeme auf Grund von angeborenen (primäre Lymphödeme) oder erworbenen (sekundäre Lymphödeme) Schädigungen des Lymphsystems.
Neben den Erkrankungen, die Ödeme auslösen können, sind auch andere Faktoren verantwortlich. Einer dieser Faktoren ist der Bewegungsmangel (langes Sitzen und Stehen). Des Weiteren gibt es hormonelle Einflüsse, wie ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt zwischen Östrogen und Progesteron. Und die Ernährung hat ebenso Einfluss auf die Ödem-Bildung. Ein hoher Konsum von Salz und Eiweiß kann die Ödem-Bildung begünstigen.
Behandlungsmöglichkeiten
Als Behandlungsmaßnahmen eignen sich Kompression, Bewegung, Physiotherapie, Lymphdrainagen oder Diuretika (Wassertabletten: nicht bei Lymphödemen!). Weitere Maßnahmen sind zudem die Hochlagerung der Beine, Wechselduschen oder Kneipp-Anwendungen. Eine salzarme Ernährung unterstützt ebenso den Behandlungsverlauf. Um den Lymphabfluss zu fördern werden Kompressionsstrümpfe verordnet, welche einen vom Knöchel aufwärts abnehmenden Druck erzeugen und den Abbau der Lymphe verstärken. Eine Behandlung durch einen Lymphomaten, im Rahmen einer apparativen intermittierenden Kompressionstherapie, unterstützt die manuellen Lymphdrainagen des Therapeuten und die Kompressionswirkung der Strümpfe. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Hautpflege und Bewegung ist, wie bei vielen Erkrankungen, das A und O, denn durch die Muskelkontraktion wird der Lymphfluss angeregt und es fließt mehr Lymphe ab. Ist man durch ein Ödem-Leiden eingeschränkt eignen sich vor allem Sportarten im Wasser, Schwimmen, Aquagymnastik oder Aquacycling.