Neurodermitis – Was tun wenn´s juckt? (Teil 2)
In unseren ersten Teil zum Thema Neurodermitis sind wir auf die Ursachen und die Symptome der chronischen Krankheit eingegangen. Nun möchten wir über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und den richtigen Umgang mit Neurodermitis aufklären.
Vermeidungsstrategien verhelfen Betroffenen die Umwelteinflüsse, die als Auslöser für Krankheitsschübe identifiziert wurden, wenn möglich zu meiden. Hier können Kleidungsstoffe, Stress, Duftstoffe, Reinigungsmittel, Nahrungsmittel, Pollen und viele weitere Faktoren eine Rolle spielen.
Grundlegende Basispflege
Eine grundlegende Basispflege der Haut dient dazu, die trockene Haut feucht und geschmeidig zu halten und ihre Schutzfunktion zu verbessern. Je besser der Hautzustand, desto fetthaltiger kann das Pflegemittel sein. Ist die Haut dagegen entzündet und juckt, sind Produkte mit einem hohen Wasseranteil und neutralem pH-Wert zu bevorzugen, da sie durch die Verdunstungseffekte die Symptome lindern. Als Faustregel kann man sich merken, dass Cremes eher im Sommer verwendet werden und Salben im Winter. Dagegen sollte man bei Neurodermitis keine Kosmetikprodukte mit Konservierungs-, Duft-, Farbstoffen, Emulgatoren, Paraffinöl oder Vaseline verwenden.
Vorteile der Behandlung von Juckreiz
Die Behandlung des Juckreizes schränkt das Bedürfnis zu kratzen ein. Die Haut wird dadurch geschont. Wer kratzt, schädigt die Haut weiter, sie entzündet sich und juckt noch mehr. Also Finger weg und versuchen nicht zu kratzen. Hilfreich sind feuchte Umschläge wie einfache Schwarzteeumschläge. Als Soforthilfe bei plötzlichem Juckreiz wird grundsätzlich Kühlung als wohltuend empfunden. Kühlpacks aus dem Kühlfach, eine kurze, kühle Dusche oder auch ein kühlendes Bad wirken lindernd.
Bei leichten Formen von Juckreiz sind autogenes Training oder andere Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreich, die auch von Kindern schon ab etwa dem dritten Lebensjahr erlernbar sind.
Infektionen
Außerdem sollten Sie Infektionen immer im Blick haben, sofort behandeln und am besten vorbeugen. Infektionen können nämlich zu ernsthaften Komplikationen führen. Die Besiedelung von Bakterien ist eine ständige Reizquelle für das Immunsystem.
In Einzelfällen kommt bei gleichzeitiger allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) infrage. Bei einer Immuntherapie wird das Immunsystem schrittweise an das Allergen gewöhnt, indem zunächst sehr kleine und dann stufenweise zunehmende Mengen des fraglichen Stoffes als Spritze verabreicht werden.
Studien haben bewiesen, dass Patienten besser mit ihrer Erkrankung zurechtkommen, wenn sie gut darüber informiert sind. Dafür gibt es geeignete Schulungskurse, wo Betroffene umfassende Informationen zum Krankheitsbild und den Behandlungsoptionen erhalten. Darüber hinaus erlernen sie Entspannungs- und Bewältigungstechniken, etwa um übermäßiges Kratzen in den Griff zu bekommen.
Insgesamt ist es wichtig, dass man als Betroffener Strategien entwickelt und aktiv bleibt, um den Symptomen entgegenzuwirken und somit ein entspannteres Leben ohne leidiges Kratzen genießen kann. Lassen Sie sich bei Bedarf von Ihrem Arzt oder in einem Schulungskurs beraten.