Multiple Sklerose: Symptome und Therapie
Die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose äußert sich in einer Vielzahl von Symptomen.
Dabei können auch verschiedene Körperregionen betroffen sein. Wir haben hier einige Symptome und ihre Auswirkungen aufgeführt.
Symptome
Häufig kommt es zu Sehstörungen, wenn der Sehnerv betroffen ist. Diese Sehstörungen gehen einher mit einer Störung der Sehmuskulatur. Betroffene klagen über ein verschwommenes Sehen, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder und Schwierigkeiten beim Fixieren.
Kognitive Störungen sind eines der meist verbreiteten Symptome. MS-Erkrankte fühlen sich schnell müde, sind erschöpft und die allgemeine Leistungsfähigkeit ist vermindert. Im Fachjargon auch Fatique genannt.
Zudem wird Ungeschicklichkeit und Geh- beziehungsweise Gleichgewichtsstörungen, sowie Schwindel als ein weiteres Symptom angesehen. Dadurch entstehen außerdem Koordinationsschwierigkeiten. Viele MS-Patienten haben das Gefühl kraftlose Beine zu haben und diese nicht mehr kontrollieren zu können. Des Weiteren kann Schwäche oder komplette Steifigkeit von Gliedmaßen durch MS verursacht werden. Wenn die Muskulatur komplett verkrampft, kann es zu Spastiken oder Lähmungen einzelner Partien kommen. Dabei sind eher die Beine betroffen als die Arme.
Auch Zittern, Kribbeln oder Taubheitsgefühle sind Symptome von Multiple Sklerose, welches zu einer gestörten Feinmotorik führt.
Oftmals geht die MS mit schlimmen Schmerzen einher. Die entzündeten Nerven schicken Schmerzsignale und die verkrampften Muskeln schmerzen ebenfalls.
Blasen- sowie Darmprobleme können in demselben Maß durch eine Multiple Sklerose verursacht werden. Die Nerven zur Kontrolle der Blase sind sehr lang und daher oft betroffen. Sie bieten eine große Angriffsfläche für MS-Herde. Wenn es sich um Darmprobleme handelt, kommt es eher zu Verstopfungen als zu Stuhlinkontinenz, da der Darm träge wird, weil die, durch MS geschädigten Nerven den Prozess verlangsamen.
Neben den physischen Symptomen bringt MS auch psychische Symptome mit sich.
Es herrscht ein Gefühlschaos. Die Patienten sind antriebslos und freudlos. Sie klagen über Schlafstörungen und Appetitlosigkeit, sowie Interessenverlust. Zwei starke Extreme von psychischen Erkrankungen können daraus entstehen, zum einen eine Depression und zum anderen Manie (=Euphorie im krankhaften Ausmaß).
Multiple Sklerose ist zwar nicht heilbar aber gut behandelbar. Mittlerweile haben sich Therapieformen als hilfreich dargestellt und die Forschung ist weiterhin damit beschäftigt die Ursache und somit auch ein Mittel gegen die MS zu finden.
Therapie
Wir stellen Ihnen drei Therapieformen vor:
1) Kurztherapie mit Kortison
2) Interferon Beta
3) Glatirameracetat
Kurztherapie mit Kortison
Kortison wird eingesetzt, um die Barriere (Blut-Hirnschranke) zu stärken. So wird erreicht, dass nicht mehr allen falsch programmierten T-zellen der Eintritt in das zentrale Nervensystem gelingt.
Zudem wirkt Kortison entzündungshemmend. Außerhalb der Blut-Hirnschranke dringt es in die T-zellen ein und verhindert die Ausschüttung von entzündungsfördernden Cytokinen. Dies führt zu einer Reduzierung der Produktivität. Mit einer hohen Kortison-Infusion kann die Entzündung während eines Schubs beendet werden.
Interferon Beta
Interferon Beta ist ein Botenstoff, welcher Einfluss auf das Immunsystem hat und eine regulierende Wirkung zeigt. Dabei wird die Blut-Hirnschranke geschlossen. Durch einen über einen längeren Zeitraum andauernden Einsatz kann Interferon Beta die Schubrate reduzieren und die MS am Voranschreiten hindern.
Glatirameracetat
Glatirameracetat ist ein Eiweißmolekül und bietet ähnliche Eigenschaften, wie das Protein Myelin. Dadurch können aggressive T-Zellen umprogrammiert werden.
Auch diese Therapie kann die MS an dem Voranschreiten hindern und die Schübe verringern. Denn nach dem Eindringen in das zentrale Nervensystem wird die Bildung von Cytokinen verhindert und die Myelinschicht geschützt. Zudem schüttet Glatirameracetat Faktoren aus, welche das Nervenwachstum begünstigen können.
Ganz allgemein helfen Betroffenen auch Schmerzmittel, wie Ibuprofen, welche auch eine entzündungshemmende Wirkung vorweisen und Krankengymnastik, um die Symptome zu bekämpfen. Wenn man aktiv bleibt und den Körper fit hält, zudem noch unter guter ärztlicher Betreuung steht dann sind die Symptome meist gut behandelbar.
Warum das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper wendet ist bis heute noch ungeklärt!