Demenz – Leben mit Vergesslichkeit
Demenz. In Deutschland leiden etwa 1,6 Millionen Menschen an dieser Erkrankung. Weltweit sind mehr als 45 Millionen Menschen erkrankt. Auf die Schwierigkeiten und das Leben mit der Krankheit für Betroffene und Angehörige macht seit 1994 jedes Jahr am 21. September der „Welt-Alzheimer-Tag“ aufmerksam.
Dier Erkrankung zählt zu den häufigsten Krankheitssymptomen im Alter. Dabei ist sie nicht allein auf das hohe Alter beschränkt, sondern tritt in Einzelfällen bereits in jungen Jahren auf. Doch mit dem Alter steigt erwiesenermaßen das Risiko. Liegt der Anteil von Demenzkranken zwischen 65 und 69 Jahren bei 1,2%, steigt dieser bei über 90-jährigen auf 35% an. Daher wird in der Gesellschaft häufig von einer „Altersdemenz“ gesprochen. Hier ist allerdings keine spezifische Erkrankung mit gemeint.
„Dementia“ heißt lateinisch sinngemäß übersetzt „ohne Geist“. Diese Übersetzung nimmt Bezug auf die Auswirkungen der Erkrankung auf den Menschen. Denn bei einer Erkrankung sind die geistigen Fähigkeiten gemindert. Der Alltag der Betroffenen ist stark dadurch geprägt und beeinträchtigt.
Demenz als Sammelbegriff
Es ist keine einzelne Erkrankung. Die Krankheit steht als ein Sammelbegriff für Symptome und Krankheitsbilder, die einen gemeinsamen Kern haben: das Vergessen. Hierbei vergessen Betroffene erlernte Fähigkeiten, das Denkvermögen und logische Denken lassen nach und das Gedächtnis, also die Erinnerungen an sich, ist stark betroffen. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, alltägliche Aufgaben alleine zu bewältigen. Demenzkranke vergessen nicht nur einzelne Details, sondern ganze Vorgänge und Abläufe. Das bekannte Umfeld (Personen, Orte) und gewohnte Aufgaben (Kaffeekochen, Waschen) werden fremd und neu.
Eine der weit verbreitetsten Formen der Demenz ist die Alzheimer-Demenz, die in nahezu 60 % der Fälle vorliegt. Daneben existiert die vaskuläre Demenz (in circa 15 % der Fälle), eine gefäßbedingte Erkrankungsform. Hierbei sind, anders als bei Alzheimer-Demenz, die Sprache und Konzentration von Beginn an stark betroffen. Die vaskuläre Demenz folgt keinem Muster, die Symptome können lange Zeit gleich bleiben und sich sogar verbessern.
Alzheimer hingegen folgt meist einem typischen Drei-Phasen-Plan. Zuerst fallen Gedächtnisstörungen auf und es häufen sich die ersten Orientierungsprobleme, daraufhin kommt es zu Sprachproblemen und Verhaltensänderungen, bis die Betroffenen letztendlich, bedingt durch den starken körperlichen Abbau, bettlägerig werden. Die Alzheimer-Demenz verläuft schleichend und die Symptome haben einen eindeutigen negativen Verlauf, ohne eine zeitweise vorhandene Besserung.
Dazu kommen Mischformen (fast 15%) und seltene Formen der Demenz (etwa zehn Prozent der Erkrankungen), wie die Lewy-Körperchen-Demenz, die Parkinson-Demenz, die medikamentös bedingte Demenz, die stoffwechselbedingte Demenz, die frontotemporale Demenz und die Schädel-Hirn-Trauma-Demenz.
Symptome und Verlauf
Die Erkrankung macht sich in verschiedenen Formen und durch eine Vielzahl von Merkmalen bemerkbar, die in einem Zusammenspiel auftauchen. Zu den typischen Symptomen zählen:
- Gedächtnisverlust
- Sprach- und Wortfindungsstörungen
- Orientierungslosigkeit
- Stimmungsschwankungen, von Euphorie zu tiefer Traurigkeit
- Fehlende oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit
- Visuelle Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen
- Persönlichkeitsänderungen und Aggressivität
- Schlafprobleme
- Ess- und Schluckstörungen
- Rastlosigkeit, Umherirren/Weglaufen
Eine echte Demenz hat nichts mit dem „altersbedingten Tüddeligsein“ zu tun. Im Alter lässt die Gehirnleistung und vor allem die Gedächtnisfunktion durch die natürlichen physiologischen Alterungsprozessen nach. Geht jedoch Vergesslichkeit mit Sprachstörungen, Wortfindungsstörungen oder Orientierungsproblemen einher, liegt eine Erkrankung nahe.
Die Erkrankung weist häufig einen schleichenden Verlauf auf. Die ersten Anzeichen werden oft fehlinterpretiert oder für nicht so wichtig angesehen. Dazu kann die Erkrankung auch einen rapiden Abbau der Betroffenen zur Folge haben und schnell schlimmer werden. Gute Behandlungschancen sind nur in einem frühen Stadium gegeben, wenn die Erkrankung rechtzeitig bemerkt wird. Behandlungen können die Alzheimer-Demenz nur einschränken und verzögern, jedoch nicht heilen.
Ursachen und Diagnose
Die Demenz wird durch Schädigungen der Gehirnzellen verursacht. Wenn die Kommunikation der Zellen beeinträchtigt ist, können Fehler beim Denken, Verhalten oder Interpretieren und Äußern der Gefühle auftreten. Ursachen können ebenso vorhergehende Depressionen, Nebenwirkungen von Medikamenten, übermäßiger Alkoholkonsum, Schilddrüsenprobleme oder Vitaminmangel sein. Zu diesen Aspekten gehören neben dem Alter, das Geschlecht, die Erbanlage und Grunderkrankungen (bspw. Diabetes und Bluthochdruck) zu den Risikofaktoren.
Frauen sind deutlich stärker betroffen als Männer, etwa Zweidrittel aller Betroffenen sind weiblich.
Dabei sind der Verlauf und die Symptome der Demenz beeinflusst durch die Region des Gehirns, in dem die Zellen geschädigt sind. Das Gehirn ist in verschiedene Regionen unterteilt. Jede Region ist für unterschiedliche Aufgaben (Bewegung, Sprache, Gedächtnis, Emotionen, etc.) verantwortlich.
Häufig ist der Hippocampus, das Lernzentrum und das Gedächtnis, bei einer Alzheimer-Demenz als erstes von der Schädigung betroffen, daher ist Gedächtnisverlust eines der ersten Symptome der Erkrankung.
Die Diagnose dieser Erkrankungen ist nicht durch ein eindeutiges Testverfahren geregelt. Die Diagnose wird meist auf Grundlage einer Patienten-Anamnese, physischen Untersuchungen wie MRT und CT, Labortests und Veränderungen im Denkverhalten sowie der Persönlichkeit/des Charakters gestellt. Bei Verdacht auf eine Demenzerkrankung sollte ein Neurologe zu weiteren Untersuchungen und zur Feststellung der Demenzform konsultiert werden.
Fest steht, dass die Symptome über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten vorliegen müssen, um eine Demenz aufzuweisen.