Elektrostimulation

Beschwerdefrei leben dank Elektrostimulationstherapie

Im Sanitätshaus Tingelhoff sind wir bezüglich unserer Dienstleistungen und Versorgungsmöglichkeiten bekanntlich breit aufgestellt. Von Zeit zu Zeit möchten wir bestimmte Versorgungen in den Fokus rücken und näher beleuchten. Heute widmen wir uns dabei sozusagen dem Schweizer Taschenmesser der Medizintechnik: Die Elektrostimulationstherapie ist eine bewährte Methode zur Schmerzbehandlung, Muskelkräftigung und Rehabilitation. Sie nutzt elektrische Impulse, um Nerven und Muskeln gezielt zu stimulieren und so deren Funktion zu verbessern. Doch wie genau funktioniert diese Therapietechnik, und welche Geräte werden dabei eingesetzt?

Funktionsweise der Elektrostimulation

Bei der Elektrostimulation werden Elektroden auf der Haut platziert, die sanfte elektrische Impulse an Nerven oder Muskeln weiterleiten. Diese Impulse imitieren natürliche Signale des Körpers und lösen Kontraktionen in den Muskeln aus oder blockieren Schmerzsignale an den Nerven. Je nach Frequenz, Intensität und Art der Impulse können unterschiedliche Effekte erzielt werden:

  • Muskelstimulation (EMS – Elektrische Muskelstimulation): Fördert den Muskelaufbau, beugt Atrophie vor und unterstützt die Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen.
  • Nervenstimulation (TENS – Transkutane elektrische Nervenstimulation): Dient vor allem zur Schmerzreduktion, indem sie die Weiterleitung von Schmerzsignalen ans Gehirn hemmt.

Dementsprechend gibt es verschiedene Arten von Geräten für die Elektrostimulationstherapie, die je nach Anwendungsgebiet variieren. Darunter zum Beispiel:

  • TENS-Geräte: Kleine, tragbare Geräte mit Elektroden-Pads zur Schmerzlinderung oder zur Behandlung von z. B. Paresen, Fußheberschwäche oder sogar Inkontinenz.
  • EMS-Geräte: Werden häufig zur Muskelkräftigung eingesetzt, beispielsweise bei Sportlern oder zur Rehabilitation.
  • Hochton- und Mittelfrequenz-Stimulatoren: Verwendet in der Physiotherapie zur gezielten Behandlung von Muskeln und Nerven.

Die Elektrostimulationstherapie kann dabei sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch zu Hause angewendet werden. Moderne Geräte sind benutzerfreundlich und individuell einstellbar, sodass Patienten gezielt von den Vorteilen, die diese Behandlungsmethoden bieten, profitieren können. Wer unter Schmerzen, Muskelabbau oder neurologischen Beschwerden leidet, sollte die Elektrostimulation als schonende Behandlungsmethode in Betracht ziehen. Insbesondere die TENS-Therapie bietet hier bei vielerlei Beschwerden die Chance auf mehr Beschwerdefreiheit und kann – richtig angewendet und natürlich immer vom individuellen Fall abhängig – schnell spürbare Ergebnisse erzielen.

Was sind Anwendungsgebiete der Elektrostimulationstherapie?

Viele Anwendungsgebiete, rasche Wirksamkeit: Wie erwähnt ist Elektrostimulationstherapie überaus vielseitig. Auch abseits der allgemein bekannteren Einsatzgebiete bietet moderne Elektrostimulationstherapie vielen Patienten mit diversen Beschwerden und Krankheitsbildern einen Weg zu mehr Beschwerdefreiheit.

Schmerztherapie und Wundheilung

Mit Elektrostimulation können sowohl chronische Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen, Arthritis, Fibromyalgie) als auch akute Schmerzen (z. B. postoperative Schmerzen sowie Schmerzen als Folge von Verletzungen) behandelt werden. Auch bei nervenbedingten Schmerzen, etwa aufgrund von Neuropathien oder Ischialgie, kann Elektrostimulationstherapie Abhilfe schaffen.

Muskelstimulation & Rehabilitation

Liegt eine längere Immobilisierung oder eine Verletzung vor, welche die Beweglichkeit über einen längeren Zeitraum eingeschränkt hat, kann es zu Muskelatrophie (d. h. Gewebeschwund der Skelettmuskulatur unter Abnahme der Muskelmasse) kommen. Durch Elektrostimulationstherapie können diese geschwächten Muskeln wieder stimuliert werden. Auch eine Verbesserung der Muskelkraft, etwa wenn diese nach einem Schlaganfall oder als Folge einer OP nachgelassen hat, kann durch Elektrostimulation bewerkstelligt werden. Spastiken, häufig begleitende Symptome bei Multipler Sklerose (MS) oder Zerebralparase, können darüber hinaus ebenfalls durch Elektrostimulationstherapie behandelt und gelindert werden.

Neurologische Erkrankungen

Auch bei verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern kann eine Elektrostimulationstherapie infrage kommen. Die Diagnosen Schlaganfall und MS haben wir bereits angesprochen: Per Elektrostimulation kann z. B. die Beweglichkeit im Rahmen der Schlaganfall-Reha wiederhergestellt werden. Erhöhte Muskelkontrolle und Reduktion von Spastiken können erzielt und eine höhere Lebensqualität erreicht werden. Eine weitere neurologische Erkrankung, bei der Elektrostimulation zum Einsatz kommt, ist Morbus Parkinson. Auch hier ist das Ziel die Unterstützung der Beweglichkeit der Patienten.

 

Inkontinenztherapie

Nicht zuletzt kann Elektrostimulation auch bei einem echten Tabuthema helfen: Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem, unter dem sowohl ältere als auch jüngere Menschen leiden können – und ist nach wie vor mit einem gewissen Stigma verbunden. In der Behandlung der Inkontinenz hat sich die passive Elektrostimulation als Ergänzung zu aktivem Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung insbesondere für leichte bis mittelschwere Fälle sehr gut bewährt. Vielversprechende Ergebnisse sind auch beim EMG-Biofeedback-Training und bei der kombiniert aktiv/passiven Behandlung mit einem Gerät für die EMG-getriggerte Stimulation zu erwarten.

Anwendung findet die Therapie z. B. bei diesen Krankheitsbildern:

  • Stressinkontinenz
  • Dranginkontinenz
  • Mischform aus Stress- und Dranginkontinenz
  • Stuhlinkontinenz
  • Harninkontinenz

TENS-Therapie: Wie funktioniert ein TENS-Gerät?

Widmen wir uns im Folgenden einem konkreten Hilfsmittel aus der Medizintechnik: Ein TENS-Gerät (TENS steht dabei, wie eingangs beschrieben, für „Transkutane Elektrische Nervenstimulation“) ist ein bewährtes Hilfsmittel zur Schmerzlinderung, das elektrische Impulse nutzt, um Schmerzsignale zu blockieren und die Durchblutung zu fördern. Diese Impulse werden über Elektroden auf der Haut an die Nerven weitergeleitet. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn gehemmt, während gleichzeitig die Ausschüttung körpereigener Endorphine angeregt wird.

Auch Paresen können mit TENS-Geräten behandelt werden: Bei einer Parese ist die Nervenleitung zu einem Muskel oder einer Muskelgruppe gestört und eine willentliche Aktivierung des Muskels gelingt nicht mehr – der Muskel wird inaktiv und kann sich dadurch sogar zurückbilden. Eine einleitende Behandlung per TENS-Gerät kann insbesondere bei einer Fußheberschwäche sinnvoll sein. Hier werden die betroffenen Nerven gezielt stimuliert.

Das Gerät besteht aus einer Steuereinheit, die die Intensität, Frequenz und Dauer der elektrischen Impulse regelt. Die selbstklebenden Elektroden werden direkt auf die betreffenden Körperstellen aufgebracht. Je nach Einstellung kann TENS eine beruhigende oder stimulierende Wirkung haben, die sich ideal für chronische und akute Schmerzen eignet – etwa bei Rückenschmerzen, Arthritis oder Nervenschmerzen.

TENS-Geräte sind in Apotheken, Sanitätshäusern sowie online erhältlich. Viele Modelle sind rezeptfrei, jedoch ist es in jedem Fall sinnvoll, sich durch eine Fachkraft beraten zu lassen. Der behandelnde Arzt oder einer der Tingelhoff-Experten aus der Medizintechnik hilft Ihnen gerne dabei, das passende Gerät auszuwählen und berät Sie auch bezüglich bestimmter Kontraindikationen (z. B. verschiedene Herzbeschwerden, auch sollte das Gerät an manchen Körperregionen nicht angewendet werden). Im Folgenden wird das TENS-Gerät dann auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingestellt. Gut zu wissen: Einige Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Wer unter Schmerzen leidet, kann mit einem TENS-Gerät eine sanfte, medikamentenfreie Therapie ausprobieren.

Wie ein Neurostimulator wie der „Dolito“ in der Praxis angewendet wird, sehen wir im Video:

Mehr zum Thema erfahren Sie auf unserer Webseite – scheuen Sie sich zudem nicht, uns per Mail, telefonisch oder über unser Kontaktformular zu kontaktieren, um eine Beratung zu vereinbaren – wir freuen uns auf Sie!

 

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