Aktiv im Rollstuhl – Fr. Koch im Interview
Aktiv im Rollstuhl. Für viele von uns ist das normale Gehen und sich frei bewegen eine Selbstverständlichkeit. Doch dies trifft nicht auf unsere Kundin Frau Koch zu. Sie sitzt nun seit mehr als 20 Jahren im Rollstuhl und wir haben sie zum Leben im Rollstuhl, ihren Assistenzhund und der Wahl ihres neuen Rollis interviewt.
Frau Koch litt in den Jahren 1993 sowie 1998 an Kleinhirnbrückenwinkeltumore. Infolgedessen wurden ihre Motorik und ihr Gleichgewicht extrem eingeschränkt. Seitdem gehört unter anderem erhebliches Zittern der Hände zu ihrem Alltag. Nach der zweiten OP im Jahr 1998 war es dann klar: Das restliche Leben wird mit einem Rollstuhl verbunden sein.
Für Frau Koch brach eine Welt zusammen. Auf die Frage wie sich ihr Leben und Alltag dadurch geändert hatten, antwortete Frau Koch: „Komplett alles hat sich geändert. Wenn man so etwas erfährt, weiß man, dass nichts mehr sein wird wie es mal war. Alles war anders, außer mein Name, der blieb gleich.“ Frau Koch war sportlich sehr aktiv. Tennisspielen gehörte zu ihrer Leidenschaft. Außerdem studierte sie zu der Zeit Chemie. Beides musste sie nach der Krankheit aufgeben.
Doch durch Ihren starken Willen und der ritterhaften Unterstützung ihres Ehemannes, fasste sie im Leben schnell wieder Fuß und machte weiter. Ihren sportlichen Ausgleich rettete sie durch Rollstuhlsportarten wie zum Beispiel Rollstuhlbasketball, Rollstuhlrugby und später dann Monoski. Beruflich startete sie mit einem dualen Studium Verwaltungswirtschaft bei der Agentur für Arbeit durch und arbeitet bis heute noch dort.
Fehlende Erfahrung
Zu Beginn ist man durch die fehlende Erfahrung auf sich allein gestellt. „Von überall kommen Tipps und Tricks. Manche davon waren natürlich sehr hilfreich. Allein in den Sportvereinen haben wir unsere Erfahrungen geteilt und man kam so immer zu neuen Möglichkeiten und Erleichterungen für das Leben im Rollstuhl. Doch bei der Rollstuhlwahl möchte ich mir nicht einfach irgendwas ans Ohr schwatzen lassen, sondern hier ist mir die Qualität besonders wichtig. Ich möchte beraten werden, dass man das Gefühl hat, verstanden zu werden und dass wirklich auf die eigenen Bedürfnisse eingegangen wird.“
Aktiv im Rollstuhl – Der Invader von Otto Bock
Dieses Gefühl hat Sie dann vor einigen Jahren bei uns gefunden und hat mit ihrem Invader bei uns den 2. Rolli mithilfe unserer Beratung und Unterstützung bestellt. Der Invader von Ottobock ist ein für sie individuell maßgeschneiderter Aktivrollstuhl. Hier wird die Lenkgabel aus einem Stück Aluminium gefräst und sorgt für eine optimale Lenkeigenschaft. Alle Rahmenteile sind individuell angepasst und einzigartig. Vor der Fertigung werden die Maße und Änderungswünsche von uns zum Hersteller gesendet. Umlederte Greifreifen für besseren Grip und angenehmeres Gefühl waren einer ihrer Wünsche. Darauf folgt eine maßgenaue Zeichnung. Bei der Produktion wird zuerst punktgeschweißt, um im Nachhinein sämtliche Teile nach der Anprobe noch anpassen zu können. Nach vier Monaten ungefähr konnte Frau Koch ihn dann zum ersten Mal Probe sitzen. Nach ihrer Bestätigung kam es zur Rück- und Sitzbespannung und der Rollstuhl wurde zu Ende gefertigt. Die sportliche Rahmenform kombiniert extreme Festigkeit mit geringem Eigengewicht. Somit gehört dieses Exemplar zur Königklasse der Aktivrollstühle. Genau das Richtige für eine Individualistin wie Frau Koch, die einen Rollstuhl will, der perfekt zu ihr passt und betonte: „Ein Rollstuhl ist wie eine Brille, er muss gut aussehen und vor allem passen!“
Aktiv-Reha
Durch unsere AktivReha sind wir darauf spezialisiert den Bedürfnissen einer anspruchsvollen Rollstuhlfahrerin, wie Frau Koch, gerecht zu werden. Unser Know-how und unsere Erfahrung lassen uns erkennen, was unter anderem jüngere Altersgruppen oder vor allem Rollstuhlfahrer mit einem bestimmten Aktivitätsgrad brauchen.
Mit diesem stabilen und wendigen Modell wird also Frau Koch demnächst die Straßen durchqueren. Doch was macht sie eigentlich tagtäglich sonst noch so? Wir fragten Frau Koch nach ihrem heutigen Alltag: „Am Anfang war es eine komplette Umstellung und sehr schwierig klarzukommen. Vor allem war man auf Hilfe angewiesen, aber heute mache ich alles selbstständig. Ich fahre tagtäglich mit meinem Handbike und meinem Assistenzhund Leo durch die Gegend und erledige Sachen, wie jeder andere. Ich habe auch letztens erschreckenderweise festgestellt, dass ich in den letzten 6 Jahren mehrere tausend Kilometer mit meinem Handbike zurückgelegt habe (Fr. Koch lacht). Nun ja, ich fahre aber auch wirklich jede Strecke mit dem Bike und unternehme verschiedenste Sachen, wie einkaufen oder zum Sport fahren. Und wie schon angesprochen ist mein tagtäglicher Begleiter und Helfer, mein Hund Leo, an meiner Seite. Er unterstützt mich bei den alltäglichsten Sachen und ist eine sehr große Hilfe für mich.“
Über ihren warmherzigen Assistenzhund Leo werden wir im nächsten Artikel berichten und aufklären, wozu dieser spezielle Hund in der Lage ist und gebraucht wird.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Frau Koch für dieses unglaublich interessante Interview bedanken und wünschen ihr weiterhin alles Gute!