Sehbehinderung

Sehbehinderung

Sehbehinderung Teil I. Einschränkung des Sehens

Wenn das Blickfeld durch eine Sehbehinderung eingeschränkt oder verschwommen ist, wenig Kontraste und Farben wahrgenommen werden können oder sogar eine totale Blindheit besteht, dann ist man auf seine anderen Sinne angewiesen, um sich zu orientieren und die Selbstständigkeit beibehalten oder erlernen zu können.

Über 1 Million Menschen in Deutschland leiden an einer Sehbehinderung. Davon sind an die 145.000 Menschen erblindet und jährlich kommen etwa 20.000 weitere hinzu, 500.000 bis 1 Million Menschen sind sehbehindert. Genaue Zahlen sind nicht verfügbar, da Sehbehinderungen statistisch nicht erfasst/gezählt werden.

Die Zahl der Sehbehinderten steigt mit dem Alter. Dieser Trend erklärt sich mit dem demografischen Wandel. Durch die stetig besser werdenden Techniken der Medizin gibt es immer mehr ältere Menschen und die Wahrscheinlichkeit zu erblinden ist im Alter höher, als in jungen Jahren. Über 80% der sehbehinderten Menschen in Deutschland sind über 60 Jahre alt. Von einer Sehbehinderung sind Männer wie Frauen gleichermaßen betroffen.

Sehbehinderung, Sehfehler, Sehbeeinträchtigung, Sehschwäche, Sehschädigung oder Blindheit werden häufig synonym verwendet. Doch so pauschal ist die Aussage nicht. Im deutschen Recht wird die Sehbehinderung wie folgt eingeteilt:

  • weniger als 30% Sehkraft/Rest: sehbehindert
  • weniger als 10% Sehkraft/Rest: wesentlich sehbehindert
  • weniger als 5% Sehkraft/Rest: hochgradig sehbehindert
  • weniger als 2% Sehkraft/Rest oder Einschränkung Gesichtsfeld 5 Grad: Blind

Die Prozentzahl bezieht sich auf die noch vorhandene Sehstärke, die Betroffenen auf dem besser sehenden Auge, selbst mit Brille oder Kontaktlinse, bleibt.

Eine Sehbehinderung kann verschiedene Ursachen haben, von altersbedingt über angeboren sowie durch eine Erkrankung oder durch einen Unfall ausgelöst. Neben den unterschiedlichen Ursachen gibt es auch verschiedene Formen und Ausprägungen der Sehbehinderung. Die häufigsten und bekanntesten Formen sind die altersbedingte Makula Degeneration (AMD), Retinopathia pigmentosa oder Retinopathia diabetica sowie der graue Star (Katarakt) und der grüne Star (Glaukom).

Die folgenden Sichtweisen zeigen, wie sich die Erkrankung auf das Blickfeld der Betroffenen auswirkt:

AMD (altersbedingte Makula Degeneration)

Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist ein Teil der Netzhaut im hinteren Teil des Auges. Diese liegt am Sehnerv, wo wir am schärfsten sehen, im Zentrum des erkennenden Sehens. Das, was wir anschauen, wird in diesem Zentrum abgebildet. Wie der Name vermuten lässt, tritt die Erkrankung häufig im Alter auf. AMD zählt zu den häufigsten Ursachen für eine Sehbehinderung. Bei dieser Erkrankung sterben die Sehzellen in der Netzhautmitte ab. Die Sehkraft im Zentrum des Auges wird geschwächt. Es ergeben sich Ausfälle im Gesichtsfeld, das heißt nur die Umgebung am Rand des Blickfeldes ist wahrnehmbar und das Zentrum verschwommen oder nicht wahrnehmbar. Es gibt zwei Formen der AMD: die trockene und die feuchte altersbedingte Makula Degenration.

Retinopathia pigmentose und Retinopathia Diabteica

Beides sind Erkrankungen, die unregelmäßige Flecken im Gesichtsfeld zur Folge haben. Die Betroffenen sind sehr lichtempfindlich, häufig nachtblind. Grund für die Flecken sind Schädigungen der Blutgefäße im Bereich der Netzhaut. Retinopathia Diabetica, eine krankhafte Veränderung der Gefäßwände einhergehend mit Netzhautschäden, ist die zweithäufigste Ursache der Sehbehinderungen und ist auf die Grunderkrankung Diabetes zurückzuführen.

Der graue Star (Katerakt)

Auch diese Erkrankung des Auges ist in vielen Fällen altersbedingt. Hierbei ist die Linse getrübt. Das gesamte Blickfeld ist verschwommen, farblos und kontrastarm. Die Linse verliert an Elastizität und verhärtet sich, Folge ist eine Trübung der Linse. Diese Form der Sehbehinderung ist operativ behandelbar. Der Name geht auf den starr wirkenden Blick der Betroffenen zurück, zudem wird die Pupille im Krankheitsverlauf gräulich.

Der grüne Star (Glaukom)

Der grüne Star wird häufig sehr spät bemerkt. Hierbei ist der Sehnerv geschädigt. Als Hauptursache gilt ein erhöhter Augeninnendruck. Bei der Erkrankung kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, man nimmt einige Teile des Blickfeldes nicht wahr. Jedoch ersetzt das Gehirn den fehlenden Teil, es füllt den ausgefallenen Bereich mit dem, was nach der Umgebung am Wahrscheinlichsten ist. Daher wird die Erkrankung meist erst im späteren Verlauf wirklich bemerkt.

Allgemein ist sehbehindert, wer trotz Sehhilfe (Brille, Lupe, Kontaktlinsen) nicht die volle Sehkraft nutzen kann. Von Problemen Nähe und Ferne betreffend (Weit- und Kurzsichtigkeit), über Gesichtsfeldausfälle bis zur absoluten Blindheit. Sehbehinderte haben keine Kennzeichnungspflicht, es stehen ihnen aber drei Kennzeichnungen einer Sehbehinderung zur Verfügung:

  • Zwei gelbe Armbinden mit drei schwarzen Punkten
  • Blindenhund in weißem Führgeschirr
  • Weißer Blindenlangstock
Sehbehinderung
Sichtweise eines gesund sehenden Menschen
Sehbehinderung
Altersbedingte Makula-Degeneration
Sehbehinderung
Retinopathia pigmentose Retinopathia diabteica
Sehbehinderung
Grauer Star
Sehbehinderung
Grüner Star
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