Heute ist Tag des Hundes – Des Menschen bester Freund
Assistenzhunde helfen Menschen. Sie sind keine Therapiehunde, haben andere Aufgaben und werden anders geführt. Assistenzhunde sind in erster Linie Hunde mit extrem gutem Grundgehorsam und darüber hinaus mit speziellen Fertigkeiten, die ein von Behinderung betroffener Mensch als Hilfestellung im Alltag benötigt. Um Assistenzhund zu werden, muss ein Hund ein bestimmtes Temperament mitbringen und kerngesund sein. Wäre der Hund nicht gesund, würde sich die teilweise 2 Jahre dauernde Ausbildung nicht „auszahlen“, weil der Hund eingeschränkt wäre oder möglicherweise eine geringere Lebenserwartung hätte. Passt sein Temperament nicht zu seinen Aufgaben, erleidet der Hund ein „Burnout“ (kein Scherz) oder aber er „funktioniert“ erst gar nicht in seinem Bereich. Um das besser zu verstehen, möchten wir Ihnen einen kleinen Überblick über die verschiedenen Einsatzbereiche von speziell ausgebildeten Assistenzhunden geben.
Blindenführhund
Blindenführhund geht vor dem Blinden, zeigt Hindernisse an, erkennt Ampelzeichen, zeigt Sitzgelegenheiten an, findet Türen usw. Er muss vom Temperament führen wollen. Hier eignet sich kein schüchterner, ängstlicher Hund.
LPF Hund
LPF Hund geht neben seinem Rollstuhlfahrer. Er öffnet Türen, macht Licht an, bringt Gegenstände. (LPF= lebens-praktische-Fähigkeiten). Er sollte sensibel sein, denn er muss sich immer wieder aus seinen bewegungseingeschränkten Halter einstellen. Er muss aber auch robust sein, darf vor Spastiken und evtl. unkontrollierten Lauten nicht erschrecken. Vor allem aber muss er es mögen, alle möglichen Gegenstände im Maul zu tragen, denn apportieren ist bei fast all seinen Aufgaben enthalten. Mag er dies nicht, würde er täglich sein Leben lang Unangenehmes tun -> Burnout.
Diabetikerhund
Diabetikerwarnhunde sollten von Welpe an bei ihrem Menschen leben und lernen. Sie zeigen eine Entgleisung des Zuckerspiegels an (zu hoch oder zu niedrig) lange bevor der Betroffene dies körperlich spürt. Er bringt dann Messgerät und Medikamente. So ein Hund muss und darf sensibel sein.
Epilepsiehund
Epilepsiehunde helfen im Anfallsfall indem sie Hilfe holen, Notrufe bedienen, dem Helfer Medikamente bringen, und den Betroffenen sogar in die stabile Seitenlage ziehen. Einige Hunde können sogar vor dem Anfall warnen, so dass der Betroffene sich an einen sicheren Platz begeben kann. Diese Hunde sollten vom Temperament robuster sein. Sie dürfen sich von einem Anfall mit Krampfen und Geräuschen nicht verängstigen lassen, sowie im Anfallsfall selbständig handeln können.
Autismushund
Autismushunde helfen dem Autisten in Überflutungssituationen indem sie beruhigen, eine feste Größe und einen Konzentrationspunkt darstellen. Diese Hunde dürfen sich nicht von der Stimmung des Betroffenen anstecken lassen, also nicht zu sensibel sein. Ein solcher Hund sollte in sich ruhen. Nähme er jede Stimmung an wäre er dem Autisten keine Hilfe und würde sicherlich selbst leiden -> Burnout.
PTBS Hund
PTBS Hunde begleitet Menschen die am Post-Traumatischen-Belastungs-Syndrom leiden. Das heißt, mit Panikattacken zu kämpfen haben und immer wieder Flashbacks und Dissoziationen erleiden. Viele Betroffene sind so stark von ihren Ängsten vereinnahmt, dass sie vereinsamen, nicht mehr raus gehen, sich nichts mehr zutrauen, depressiv und suizidgefährdet sind. Hier kann ein PTBS Hund ebenfalls den Ruhe- und Konzentrationspunkt darstellen, mit dem es den Betroffenen wieder möglich wird, unter Menschen zu sein, gewohntes Umfeld (meist nur noch die eigene Wohnung) zu verlassen. Der Hund zeigt dem Betroffenen jede psychische Veränderung an, so dass dieser mit seinem in der Therapie gelernten Maßnahmen rechtzeitig gegensteuern kann. Ist es dafür zu spät, haben die Hunde z.B. gelernt, intensiven Blickkontakt zum Betroffenen zu halten – so dass dieser mental wieder im Hier-und-Jetzt ankommt. Die Rückbesinnung auf das Hier-und-Jetzt ist eine zentrale Technik zur Steuerung einer Panikattacke. Der PTBS Hund muss einerseits sehr sensibel für seinen Menschen sein, andererseits darf er sich von der Anspannung des Halters überhaupt nicht beeindrucken lassen. Sonst wäre er genauso überfordert wie sein Mensch.
Nutzen sie den Kontakt auch um Information zu erhalten z.B. welche Voraussetzungen muss ein Betroffener erfüllen, Spendenmöglichkeiten, Werdegang eines Assistenzhundes, Möglichkeiten zum persönlichen Engagement und Buchtipps zu erhalten: www.vita-assistenzhunde.de
In den nachfolgenden Filmen stellt sich Vita-Assistenzhunde e.V. vor.
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